Bau und StreckeneröffnungDie Planungsarbeiten für die Strecke Weimar - Gera begannen 1870 und wurden im Sommer 1872 abgeschlossen. Die Bauarbeiten starteten 1873. Die 67,9 Kilometer lange Gesamtstrecke wurde am 29. Juli 1876 in Betrieb genommen. Der Ort Oberweimar erhielt zu diesem Zeitpunkt keinen Bahnanschluss. Am 1. Oktober 1895 wurde die Weimar-Geraer Eisenbahn-Gesellschaft vom preußischen Staat übernommen. Erst im Jahr 1897 ging der Bahnhof Oberweimar in Betrieb.
Das Empfangsgebäude Oberweimar
Das traufenständige, zweistöckige Stationsgebäude aus Backstein besaß ein Krüppelwalmdach. Es wurde im Süden von einem einstöckigen Güterschuppenanbau aus Backsteinfachwerk mit Seitenrampen und im Norden von einem einstöckigen Anbau aus Backstein mit Walmdach flankiert. Dieser besaß eine hölzerne Überdachung über dem Eingang. Alle Stockwerke hatten Segmentbogenfenster und Türen. Gurtgesimse (an Fassaden, dass zwischen den Geschossen liegt) trennten optisch die Stockwerke.Im Erdgeschoss befand sich ein Warteraum mit Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie weitere Diensträume. Im Obergeschoss war die Wohnung des Bahnhofsvorstehers.Der Stellwerkanbau aus Fachwerkbackstein auf dem Hausbahnsteig wurde erst später hinzugefügt.Die Gleisanlage besaß ein Umfahrgleis sowie ein Ladegleis zum Güterschuppen. Mehrere Abstellgleise wurden später verlegt, um im Bahnhof Güter- und Bauzüge abzustellen. Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseIII.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 1. Oktober 1922 wurde Oberweimar nach Weimar eingemeindet.•In den 1950/60er-Jahren wurde ein Anschlussgleis zum Kalkwerk Ehringdorf verlegt. Hier wurde der Kalk von einer Seilbahn in Eisenbahnwagen verladen.•1997 baute die Deutsche Bahn AG (DBAG) die Gleisanlage bis auf das Notwendigste zurück.•Anfang der 2000er-Jahre wurde die Fahrkartenausgabe geschlossen.•Das Stellwerk wurde 2002 aus dem Betrieb genommen. Das Gebäude verkaufte die DBAG an eine Privatperson.•2016 wurde die Strecke zweigleisig ausgebaut und die Bahnsteige erneuert. Dabei entstand ein Außenbahnsteig, der über die Schrankenanlage erreichbar ist.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude wurde vom Käufer vorbildlich saniert und macht einen sehr guten Eindruck.
Bilder Oberweimar
Luftaufnahme
Oberweimar - Hp - UOBW : 68D2 : SD41-Mai19
Planung und KonzessionDurch Sachsen-Meininger Konzession vom 8. Juni 1872 (Sachsen-Weimar Regierungsblatt Jahrgang 1872 Seite 321), Sachsen-Altenburg Konzession vom 8. Juni 1872 (Sachsen-Alenburg Gesetzsammlung Jahrgang 1872 Seite 94), Konzession Reuß j.L. Jahrgang 1872 Seite 83) erhielt die Weimar-Geraer Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Weimar - Jena West - Göschwitz - Gera Hbf.Zur Durchführung der Strecke wurde der Staatsvertrag zwischen Sachsen-Weimar, Sachen-Altenburg und Reuß j.L. vom 26. März 1872 (Gesetzsammlung für Sachsen-Altenburg Jahrgang 1872 Seite 95) abgeschlossen.Der Übergang in preußisches Staatseigentum erfolgte auf Grund des Vertrages zwischen Preußen und der Direktion der Weimar-Geraer Eisenbahn-Gesellschaft vom 31. Mai 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Nr 31 Seite 315)