Bau und Streckeneröffnung Am 20. Oktober 1898 wurde die 28,59 Kilometer lange Teilstrecke zwischen Lippstadt und Beckum Stadt in Betrieb genommen. Die 101 Kilometer lange Gesamtstrecke zwischen Münster und Warstein eröffnete die Westfälische Landes- Eisenbahn (WLE) am 30. September 1903.

Das Empfangsgebäude Liesborn

Der traufenständige, zweistöckige Typenbau von 1896/97 war im englischen Stil des Historismus errichte worden. Er besaß an der Ortsseite einen stark vorspringenden Giebelrisalit. Die verschiedenen Gebäudeteile wurden immer durch Fasche (vertikales Farbband oder leicht erhabenes Mauerband) farblich hervorgehoben. Die Fassaden besaßen ein Gurtgesims (ein Gesims an Fassaden, das zwischen den Geschossen liegt). Dazu kamen Blendbögen (der Mauer vorgesetzte Bogenserie) und einem Dachgesims (das oberste, das Bauwerk abschließende Gesims) unter dem Satteldach. Die Giebelrisalite besaßen eine kreisförmige Öffnung. Im südlichen einstöckigen Anbau war der Güterschuppen untergebracht. Ein weiterer nördlicher und einstöckiger Anbau komplettierte das Bauwerk. Alle Gebäudeteile hatten Satteldächer. Die Stockwerke besaßen Segmentbogenfenster und Türen. Ein separates Aborthäuschen befand sich neben dem Stationsgebäude. Die Gleisanlage bestand aus zwei Kreuzungsgleisen, ein Ladegleis sowie zwei Gleisanschlüsse zu landwirtschaftlichen Lagerhäusern. Weitere Ausbauten oder Änderungen • in den 1925er-Jahren wurde der südliche Anbau mehrfach verlängert, in dem auch eine Bahnhofsgaststätte untergebracht wurde. Den Bahnhofswirten oblag die Fahrkartenausgabe, die Gepäck- und Güterabfertigung sowie Aufsichtsfunktionen ähnlich einem Stationsvorsteher. Dafür erhielt er eine Wohnung im Obergeschoss des Gebäudes. • 1972 verkaufte die WLE das Stationsgebäude. • Am 31. Mai 1975 wurde der Personenverkehr sowie die Annahme von Express- und Stückgut zwischen Beckum und Lippstadt eingestellt. • Die Gleisanschlüsse zu einer Konservenfabrik, einem Raiffeisenlager und einem Sägewerk mit Funierfertigung wurden zurückgebaut. Was hat sich verändert, was ist geblieben Das Empfangsgebäude wird seit 2008 als Restaurant genutzt. Die Gütergleise zum ehemaligen Güterschuppen sind noch vorhanden.

Bahnhof um 1907

Luftaufnahme